Niemandsland

Eine kulturhistorische Perspektive eröffnet schließlich eine Serie von Bildtafeln, die – wiederum aus Wachs gestaltet – fotografische Aufnahmen in sich zu bergen scheinen. Doch in einem komplexen Arbeitsvorgang hat Barbara Wagner das fotografische Bild dem Wachs unmittelbar eingeprägt. Es gibt gewissermaßen kein materielles Bild, allein Hell-Dunkel-Werte-, die sich als Abdruck hier eingezeichnet haben und einen schattenhaften Reflex von Wirklichkeit vermitteln, als Widerschein des Vergangenen in unsere Gegenwart hinein. Die Fragilität und Inkonsistenz dieser Tafeln versetzt den Betrachter an die Schwelle zwischen Traum und Realität, dem Höhlengleichnis von Platon nicht ganz unähnlich, an der das Bild sich permanent aufzulösen und neu zu formen scheint. Dem Betrachter ganz nah, und doch in diffuse Ferne entrückt, vermittelt sich eine Suggestion, die nicht greif- und fassbar ist, allein in der Vorstellung sich als konkrete Präsenz behaupten mag. Es geht nicht allein um die Dokumentation einer gelebten Vergangenheit oder einer persönlichen Erinnerung, vielmehr um die Veranschaulichung einer Wirklichkeit, die sich in der Gleichzeitigkeit unterschiedlicher zeitlich-räumlicher Ebenen, zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft vieldimensional entfaltet. (…)
Dr. Christoph Kivelitz

barbara wagner niemandsland bienenwachsarbeit
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barbara wagner atelier wachsarbeiten bienenwachs gebleicht bildtafeln pigment niemandland
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