Hortus
Die Bodenobjekte muten pflanzlich beziehungsweise organisch an. Hier mumifizierte Äste, dort unbestimmbare Hohlkörper, Hülsen tituliert. Die große gefäßartige Form erinnert mich an eine Amphore, ein Behältnis mit Hals, ein Wort, dass wir übrigens sowohl für ein Gefäß wie auch für den organischen Körper gebrauchen. Bei meiner Vorbesichtigung legte mir Barbara eine der kleineren Formen zur Begutachtung in die Hand und einen Moment lang beschlich mich beim Hineinschauen in dieses röhrenartige Etwas ein leichtes Gefühl des Ekels, stiegen doch Bilder von Innereien, von Körpergefäßen, von nicht verbal Fassbarem in mir auf. Ungeschönt, roh auch die hängen gelassene Nahtfäden.
Die plastische Form entsteht wie eine Korsage: Stoffe werden gewickelt und durch ein mehr oder weniger straffes Zusammennähen erhält der Corpus seine Form. Dieses Prozedere braucht seine Zeit, denn die zum Teil meterlangen Nähte werden Stich für Stich mit der Hand genäht. (…)
Ariane Hackstein
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